Nach spätestens 60 Minuten, werden Sie ihn nicht mehr bemerken – Ihren neuen Schatten. Das zeigt die Erfahrung. Unauffällig im Hintergrund, stets präsent, aber nicht störend begleitet Sie der Coach einen Tag lang an Ihrem Arbeitsplatz…

…schaut Ihnen über die Schulter.

Er beobachtet Sie und Ihr Verhalten, dokumentiert Ihre Arbeitsabläufe.

Ziel eines Schattentages ist es, Muster in Verhaltensweisen zu identifizieren, die Sie und Ihren Führungsstil prägen. Unter Muster versteht man dabei Regelmäßigkeiten, Gewohnheiten, Routinen und typische oder grundlegende Züge, die sich über verschiedene Situationen hinweg manifestieren. Diese drücken sich häufig in Reaktions- und Aktionsketten aus; so genannte Wenn-dann-Verknüpfungen. Beispielsweise: „Wenn ein Mitarbeiter ständig nachfragt, werde ich ungeduldig.“

Ein Schattentag ist allerdings nicht allein buchbar, denn zwischen Coach und Coachee muss bereits eine vertrauensvolle Beziehung bestehen, damit es zu keiner Inszenierung des Arbeitsalltages kommt. Der Tag ist somit immer Teil eines Einzelcoachings. Ein erfolgreicher Schattentag setzt klare Absprachen voraus.

  • Klar definierter Zeitrahmen – Beginn und Ende eines Schattentages werden eindeutig festgelegt (Uhrzeit). Es muss ausreichend Zeit für eine unmittelbare Nachbereitung im Vier-Augen-Gespräch eingeplant sein. Ergänzend erhält der Coachee noch ein schriftliches Feedback in Form eines Mindmaps.
  • Repräsentativer Querschnitt – Der Schattentag wird sorgfältig ausgewählt. Der Coachee achtet darauf, für den Tag eine möglichst große Bandbreite seiner Aufgaben zu terminieren, ohne ihn unrealistisch zu überfrachten. So hat der Coach die Möglichkeit, alle Facetten des Klienten zu erleben (Teamsitzungen; Einzelgespräche mit Mitarbeitern; Konfliktthemen; (Telefon)Konferenzen; Kontakt zu Vorgesetzten; etc.…). Coach und Coachee verabreden, dass der Coach seinen Klienten überallhin begleitet. Dies kann zu Beginn Unbehagen beim Coachee auslösen; er sollte jedoch davon absehen den Coach in Gespräche zu verwickeln, um die ungewohnte Situation aufzulockern.
  • Rolle des Coach – Wichtig ist es, die Mitarbeiter, denen der Coach im Laufe des Schattentages begegnen wird, vorab klar und offen darüber zu informieren, dass der Coach keine „Teambeobachtung oder –bewertung“ durchführt; dass seine Anwesenheit allein im Zusammenhang mit der Führungskraft steht. In welcher Rolle/Position/Funktion der Coach auftritt, wird vorab geklärt; die Rolle muss konsequent durchgehalten werden.
  • Verhalten des Coach – Er ist schweigender Beobachter. Er wird von sich aus keine Kontakte zu anderen Mitarbeitern suchen. Sollten diese den Coach in Gespräche, Diskussionen, etc. einbinden wollen, ist ein klares Nein der beiden Partner gefordert. Je nach Absprache sollte der Coachee die Mitarbeiter darauf hinweisen, dass der Coach für alle Anwesenden nicht existiert